Ein extremes Unwetter mit heftigsten Regenfällen hat am Vatertag ab 15.30 Uhr für massive Überschwemmungen und Beschädigungen in Oststeinbek gesorgt. Die 9.000-Einwohner-Gemeinde an der Hamburger Stadtgrenze ist im Ausnahmezustand. Die Feuerwehr ist seit mehr als zwölf Stunden im Einsatz, hunderte Keller liefen voll.
Die Flüsse und Bäche des Ortes schwollen durch die Regenfälle enorm an, aus Gullys sprudelte das Wasser wie aus Springbrunnen. Die Feuerwehr rückte zu über 200 Einsätzen aus. Feuerwehrsprecher Christian Höft sagte: „Ein solches Unwetter haben wir in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt.“
Besonders stark betroffen war das historische Gebäude der Oststeinbeker Wassermühle am Mühlteich. Es wurde komplett von reißenden Fluten der Glinder Au um- und unterspült. Drei Bewohner wurden um kurz vor 19 Uhr mit Booten aus dem Haus evakuiert. Fünfzehn Minuten später stürzte eine Seitenwand des Gebäudes teilweise ein. Spezialkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) untersuchten das Gebäude mit einem lasergestützten Messgerät und stellten eine akute Einsturzgefahr fest. Aus den benachbarten Reihenhäusern wurden vier Familien evakuiert. Mit einem Raupenbagger des THW wurde sodann ein Entlastungsgraben in den Staudamm des Teiches gegraben, um den Wasserdruck vom Gebäude zu nehmen.
In den Straßen Am Südhang, Grüner Bogen und Am Ohlendiek waren nahezu alle Keller teils bis zur Decke überflutet.
Im Ortsteil Havighorst blieben Autos in den Wassermassen stecken. Ein Trafohäuschen wurde weggespült, es kam zu einem Stromausfall. Am Ohlendiek drohte ein überschwemmter Bahndamm abzurutschen. Eine Tiefgarage mit acht Fahrzeugen lief bis zur Decke voll Wasser.
Menschen wurden durch das Unwetter nicht verletzt.
Die Gemeinde Oststeinbek richtete eine Notunterkunft im Bürgersaal ein. Bürgermeister Hettwer brach seinen Urlaub ab, der stellvertretende Landrat Joachim Wagner machte sich vor Ort ein Bild von der Lage.
In den Feuerwehrhäusern Oststeinbek und Havighorst wurden mit Unterstützung des Katastrophenschutzes des Kreises Stormarn und in Kooperation mit der Polizei Befehlsstellen eingerichtet, die für die Ortswehrführung den Funkverkehr und die Einsatzbearbeitung vor Ort koordinierten. DRK und ASB richteten Verpflegungsstellen für Einsatzkräfte ein.
Unterstützt wurde die Feuerwehr Oststeinbek durch insgesamt 28 Feuerwehren aus den Landkreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg. Außerdem waren zahlreiche Einheiten des THW mit schwerem Gerät vor Ort. Insgesamt waren über 80 Einsatzfahrzeuge mit 400 Einsatzkräften in Oststeinbek. „Wir haben zudem eine große Solidarität der Einwohner untereinander beobachtet, überall unterstützten Nachbarn die Feuerwehr beim Pumpen“, so Höft.
Auch um 03.00 Uhr nachts waren noch nicht alle Einsätze abgeschlossen. Für die Einsatzstellen in Havighorst wurden zuletzt drei spezielle Hochleistungspumpen des Landes Schleswig-Holstein angefordert.